Schematherapie

Die Schematherapie nach Jeffrey Young versteht sich als Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie, bei der emotionsorientierte Verfahren und imaginative Verfahren eingesetzt werden. Sie stellt eine Verbindung zu psychodynamischen und humanistischen Ansätzen dar. Das emotionale Erleben wird dabei stark in den Vordergrund gerückt.

Schemata sind alles beeinflussende Lebensthemen, die sowohl Kognitionen, Emotionen, Erinnerungen, Wahrnehmungen auch Verhaltensweisen und interpersonelle Muster beinhalten. Sie werden während der Kindheit in Auseinandersetzung mit Bezugspersonen und der Umwelt in der Erfüllung von grundlegenden Bedürfnissen angelegt. Diese Bedürfnisse sind v.a. nach einer sicheren Bindung, Autonomie, realistischen Grenzen und Selbstkontrolle, der Ausdruck von Bedürfnissen und Emotionen, Spontanität und Spiel.

Werden diese kindlichen Bedürfnisse nicht angemessen erfüllt, resultiert daraus, dass auch im Erwachsenenalter die aktuellen Bedürfnisse nicht ausreichend gut wahrgenommen und erfüllt werden können. Wird dann ein bestehendes dysfunktionales Schema aktualisiert, treten typischerweise intensive Gefühle, z.B. Angst, Traurigkeit, Verlassenheit oder Ärger bzw. Selbstabwertung bzw. Selbstbestrafung auf. Sie werden als „dysfunktionale Kindmodi“ (vulnerabler Kindmodus oder wütend/ärgerlicher Kindmodus) oder als dysfunktionale Elternmodi (fordernder oder strafender Elternmodus) bezeichnet. Es kann aber auch sein, dass diese Gefühle im Erwachsenenalter nicht mehr so intensiv spürbar sind, weil sie durch verschiedene Bewältigungsmuster bzw. –modi versucht wurden und werden zu „ertragen“. Diese Bewältigungsmodi sind u.a. Vermeidung, Überkompensation (Bekämpfung) oder Unterwerfung.

Ziel einer Therapie ist es, die Schemata zu erkennen, sich zu befähigen, sich den eigenen Bedürfnissen adäquat zuzuwenden und diese besser zu erfüllen und somit den Modus des „gesunden Erwachsenen“ zu stärken. Hierzu werden zur Bearbeitung der problematischen Emotionen, Schemata und Modi im biografischen Kontext emotionsorientierte Interventionen, insbesondere Stuhldialoge oder Imaginationsübungen eingesetzt.

Weiterführende Literatur

  • Young, J. , Sein Leben neu erfinden.
    Junfermann (2006).
  • Roediger, E., Was ist Schematherapie. Junfermann (2009).
  • Roediger, E., Praxis der Schematherapie. Schattauer (2010).
  • Roediger, Eckard. Raus aus den Lebensfallen. Jungfermann (2015)
  • Jacob, Gitta und v. Genderen, Hannie. Andere Wege gehen: Lebensmuster verstehen und verändern - ein schematherapeutisches Selbsthilfebuch. Schattauer (2017)
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